Sonntag, 20. Januar 2008
Reisetagebuch
Wir sind unterwegs... Nach dem wir noch von ein paar Freunden an den Busbahnhof gebracht und gebuehrend verabschiedet wurden, gings Montag abends los nach San Cristobal de las Casas, Chiapas. Schon erkaeltet (und das bei 28 Grad C- viel Angst vorm Heimkommen im Februar!) gestartet, gab uns die eisgekuehlte Nachtbusfahrt den Rest. Den ersten Tag in San Cristobal haben wir mit vielen anderen hustenden Menschen im Hostalgarten in der Sonne verbracht- im Schatten wars auch echt kalt, adios du liebe Karibik, und nachts wars gefuehlte Null Grad! Nach einem Erholungstag gings dann schon wieder ganz gut und wir haben uns auf gemacht zum "Cañon de Sumidero"- ein grosser Canyon, das Wahrzeichen des Staates Chiapas...
Mit dem Kleinbus gings ersteinmal los, die Serpentinen rauf und runter, dann Umstieg auf ein Boot mit einem Guide mit Adleraugen- wahnsinn, was der da so im Dickicht entdeckt hat. Spideraffen, Krokodile, Leguane, Pelikane... und oben kreisten die Aasgeier, oahh- unheimlich!
Auf dem Rueckweg machten wir dann noch Halt in einem kleinen Bergdorf, in dem gerade wieder einmal einer der vielen Heiligen gefeiert wurde- wars San Juan oder San Miguel??? Egal, wir gaben auf jeden Fall ein kleines Interview fuer den Lokalsender und haben uns dann nen halben Liter lecker Ananas- und Erdbeermilch reingezogen...mhhh!!!
Nachmittag zurueck im Hostal trafen wir auf die beiden Rostocker, Robert und Kathi, die uns am Vorabend mit ihrem heissen Zitronentee gerettet haben. Sie entschlossen sich kurzfristigerweise mit uns zusammen weiter nach Comitán (Richtung Guatemaltekischer Grenze) zu fahren, von wo aus wir am naechsten Tag zu den Seen von Montebello aufbrachen.Frueh morgens gings los, in einem Kleinbus, noch sassen wir sehr gemuetlich und wussten nicht, was uns in Guatemala erwarten wuerde... ueber unendlich viele "Topes" (Bremshuegel) gings in Kopf- an Kopf- Rennen in die Grenzregion zu Guatemala. Schattige Pinienwaelder, Holzhuetten und 56 Seen unterschiedlicher Groesse und Farbe- wir fanden eine kleine "Cabaña" (Holzhuette) mit Blick auf See und (sau)heissem Wasser (!), also in der Dusche, nicht im See, nein, im Gegenteil- der war saukalt, doch das schreckte uns nicht ab, am naechsten morgen ein lustiges Bad zu nehmen. Wir verbrachten dort zwei wunderschoene Tage mit viel Wandern, ab und zu mal hinten auf dem Pickup mitfahren, tollen Aussichten, einer Flossfahrt und Erkundung von Hoehlen und Schluchten, und abends gabs Lagerfeuer und Folienkartoffeln. Und weils so nett mit unseren beiden Rostockern war, haben wir gleich mal beschlossen, weiter zusammen die guatemaltekische Grenze zu ueberschreiten. Was wir nicht wussten, als wir in den ersten Kleinbus nach Guatemala einstiegen, war, dass noch insgesamt weitere 7 Busse folgen wuerden, bis wir endlich an unserem Endziel, dem Atitlán See, ankommen wuerden. Eine Reise von insgesamt 10 1/2 h fuer 350 km, unterbrochen von hektischem umsteigen (die Rucksaecke reisen naemlich auf dem Dach, schon bevor du weisst, dass du ueberhaupt umsteigen musst, klettert einer bei voller Fahrt aufs Dach, und schmeisst sie dir entgegen, sobald du den ersten Fuss auf den Boden setzt und es kaum glauben kannst, dass du wieder Boden unter den Fuessen hast. Und im gleichen Moment bruellt dir jemand ins Gesicht: Lago de Atitlán? und schwups ist der Rucksack schon wieder auf dem Dach des naechsten Busses und du rennst hinterher ohne zu wissen, ob du das ueberhaupt willst. Unglaublich auch, wieviele Menschen ins so einen alten, ausrangierten american School- Bus so rein passen. Jo, die Guatemalteken sind klein, da passen sechs in einer Reihe- aber wir?! Eine weiter Grenzanekdote: wir hatten eine Tuete mit frisch gekauftem Proviant dabei (Aepfel, Bananen, Kaese, Brot..) und als wir an der "Aduana de Alimentos" vorbei liefen, haben wir sie schon verloren geglaubt- doch ein nett grinsender Mexikaner schaute aus dem Fenster und meinte nur: Noe, Noe, nur andersherum, dahin koennt ihr mitnehmen, was ihr wollt!!! Wir haben uns sehr gefreut und wissen nun auch schon, dass wir kurz vor unserer Rueckkehr nach Mexico nichts einkaufen werden. So ging es also den ganzen Tag, Serpentinen rauf und runter, der Bus mal ueberfuellt, mal aus allen naehten platzend, dazu laute Cumbia- Musik, oder auch mal "Life is Life". Wir waren zu jedem Zeitpunkt sehr entspannt und zuversichtlich, dass wir heil ankommen wuerden. Irritiert haben uns eigentlich nur die Sprueche, die einen jeden Bus verzierten: Gott fuehrt dich auf deiner Reise, und wenn du nicht zurueckkommst, dann bist du mit ihm gegangen ( Mamas bitte nicht lesen!).
Und wir sind ja auch heil angekommen, in Panajachel, einem kleinen, netten, aber sehr touristischen Ort, mit Blick auf See und zwei Vulkane. Von hier aus haben wir nun schon einen Tagesausflug in ein nahegelegenes Mayadorf gemacht, wieder mit dem sogenannten Chicken- Bus, also dem ausrangierten Old- School- Bus. Hier haben wir einen bunten Markt besucht, das guatemaltekische Essen probiert und uns im Handeln versucht. Das ist hier naemlich Voraussetzung, um guenstige Preise als Tourist zu bekommen, und es macht uns auch mittlerweile ein bisschen Spass. Morgen machen wir ne Radtour um den See und uebermorgen gehts weiter nach Antigua, um dann ueber die Karibikkueste Guatemalas und Belize wieder nach Mexiko zu reisen- in heimische Gegenden. Nein, aber uns gefaellt Guatemala sehr, sehr gut. Ein ganz anderes Klima, auch temperaturmaessig, viele bunte Farben, nette und hilfsbereite Menschen, unkompliziert, aber auch sehr arm, dreckig, heruntergekommen. Es geht uns also wirklich gut hier, haben sogar maennlichen Begleitschutz dabei, also macht euch keine Sorgen... auch wenn wir grad per Handy nicht zu erreichen sind, unsere mexikanischen Karten funktioniern hier nicht... tschuess und bis bald!!!
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen